Institut für Doom-Metal-Qualität

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My Dying Bride stellt den letzten verbliebenen Vertreter der 'Unholy Trinity' des Doom/Death dar. Zu dieser Dreifaltigkeit zählten 1993 noch Anathema und Paradise Lost. Jedoch wendeten sich diese beiden Kapellen einstweilen mehr oder weniger anderen Musikrichtungen zu.

Die generelle Schwermütigkeit von Turn Loose the Swans ist am ehesten mit einem 16-Tonnen-Stahlgewicht zu vergleichen, welches auf eine Ameise hernieder geht, wobei dem geneigten Hörer die Rolle der Ameise zufällt. Dieser wird unter der Last zerbrechen, nur, um von den zum Teil durch Violine und Gitarren gesetzten Melodiebögen wieder ein wenig aufgerichtet zu werden. In dieser Veröffentlichung trägt nicht die Stimme das Melodie-Gewand, sondern Gitarre und Geige. Der Gesang ist oft eher monoton oder bisweilen auch in extremem Gefilden angesiedelt.

Besonders hervorgehoben seien an dieser Stelle die ele­gischen Texte des Sängers Aaron Stainthorpe, welcher mit traumwandlerischer Sicherheit in die tiefsten Abgründe der Seele und des Menschen an sich eintaucht. Dabei zehrt er auch von persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen, wodurch die Texte an Tiefe und Kraft gewinnen.

Aus einem Interview mit Aaron Stainthorpe:

I’ve got somewhere to put my depression and it’s called My Dying Bride...I'm generally a happy guy!

Wie es sich für wohlgeformten Doom-Metal (hier die Ausprägung Death/Doom) gehört, lassen sich die Musiker Zeit, die Spannungsbögen auszuarbeiten und durch Re­pe­ti­ti­on eine Stimmung der Unvollkommenheit, Einsamkeit oder Beklemmung zu erzeugen.

Das Artwork unterstützt die Thematik mit einfachem s/w Bildern effektiv, jedoch zeigen spätere Werke, das zu diesem Zeitpunkt der Veröffentlichung noch unausgeschöpfte Potential.

Die Geschwindigkeit bewegt sich von 90 bis 140 bpm.

Der Veröffentlichung wird vom IfDMQ die hohe Qualität bescheinigt.